Yin Yoga & Ich – Liebe auf das erste Asana
Von:
Marina Maßner
Yin Yoga & Ich – Liebe auf das erste Asana
Die Geschichte, wie ich zum Yin Yoga kam, ist eigentlich eher unspektakulär: damals hatte ich noch meine eigene Physiopraxis und es hatte sich ergeben, dass eine Yogalehrerin einen Workshop in unserem Kursraum anbieten wollte. Thema: Yin Yoga.
Da ich zu der Zeit bereits erste Yogaerfahrungen gesammelt hatte und noch ein Platz im Workshop frei war, dachte ich mir: „Warum nicht mal was Neues ausprobieren?“ Auch die Beschreibung klang interessant: „Durch das lange Halten der Asanas werden die Faszien bearbeitet und du kommst schnell in einen tiefen Zustand der Entsapnnung.“ Als Physio interessierte mich natürlich der Faszienaspekt und wer braucht heutzutage keine Entspannung?
Ich erinnere mich noch gut an den Tag des Workshops. Ich hatte Kopfschmerzen, schlechte Laune und eigentlich keine Lust. Aber ich musste aus organisatorischen Gründen ohnehin anwesend sein und so nahm ich „gezwungenermaßen“ teil. GOTT SEI DANK! Sonst wäre mir meine neue große Yogaliebe wohl nicht begegnet.
Schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass diese Art von Yoga ganz anders war, als das, was ich bisher kennengelernt hatte: runder Rücken, passiv, hineinsinken lassen statt lange, aufgerichtete Wirbelsäule, kraftvoll, anstrengend.
Die eigene körperliche Grenze sanft spüren und mit der Zeit durch die Schwerkraft erweitern – das gefiel mir auf Anhieb! Stärker als bei jeder anderen Art von Yoga, die ich bis dato kennenlernen durfte, galt es hier ganz bei sich selbst und im eigenen Körper zu sein und allen Leistungsdruck von außen wegzulassen (natürlich gilt das für alle Yogastile, aber hier wurde es mir das erste Mal zu 100% bewusst).
Was soll ich sagen? Nach dem Workshop waren meine Kopfschmerzen verschwunden, ich war ruhig und ausgeglichen.
Daraufhin wollte ich mehr davon. Ich googelte, machte Yin Sequenzen auf YouTube nach, besorgte mir DVDs und nahm mir täglich Zeit für Yin Yoga. Immer wieder war ich überrascht von der entspannenden Wirkung und fühlte mich endlich angekommen. Bei meinen sportlichen Aktivitäten, die eher yang-lastig sind, fehlte mir oft dieses Gefühl von meditativer Entspannung. Bei den Entspannungspraktiken fehlte mir oft ein sanfter, körperlicher Aspekt. Im Yin Yoga kommt beides zusammen.
Irgendwann war meine Neugier und der Wunsch, tiefer in das Thema einzutauchen, so groß, dass ich mich entschied, eine Yin Yoga Lehrerausbildung bei Stefanie Arend, eine der Yin – Pionierinnen in Deutschland, zu besuchen.Hier erfuhr ich noch mehr über die Wirkung auf die Faszien und den engen Kontakt zur TCM. Denn Yin Yoga wrikt ähnlich wie eine Akupunkturbehnadlung ohne Nadeln: Die Energien (Chi/Prana) in den so genannten Meridianen (Energieleitbahnen) werden durch das Einnehmen der Yin Asanas gestaut und können nach Auflösung der Haltung vermehrt fließen.
Während meiner eigenen Ausbildung und durch meine regelmäßige Praxis wurde ich tatsächlich für diese feinstofflichen Dinge empfänglicher, konnte Energieströme wahrnehmen und plötzlich war das alles kein „Esoterikquatsch“ mehr für mich…
Seither unterrichte ich Yin Yoga Klassen mit großer Begeisterung, denn auch bei meinen Teilnehmern konnte ich Veränderungen wahrnehmen. Sehr unruhige Teilnehmer kamen immer besser in die Entsapnnung und in ihrem eigenen Körper an, manche können besser schlafen etc.
Aber natürlich ist Yin Yoga nicht für jeden der passende Yogastil. Manche halten Yin für langweilig. Doch vielleicht liegt gerade darin die Herausforderung…Bei sich selbst sein und sich in Geduld üben…Sich selbst ertragen lernen…
Mein Fazit: Wir benötigen sowohl Yin als auch Yang. Für mich persönlich ist es wichtig, mich beim DoBAR auszupowern oder auf der Yogamatte ins Schwitzen zu kommen und den Körper zu kräftigen. Allerdings möchte ich auf den Effekt des Yin Yoga nicht mehr verzichten und habe diesen Ausgleich in meinen Alltag fest integriert. Jedem, der einen sehr stressigen (yanglastigen) Alltag hat, rate ich, Yin Yoga einmal auszuprobieren. Weitere Infos auf meiner Homepage unter der Rubrik Kurse – Yin Yoga.